2018
Die Räuber - eine Kolportage nach Friedrich Schiller von Christian Bartel
Regie: Philipp Sebastian
Theater Klüngelpütz, Köln
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Premiere: 27. September 2018
Fotos und Video: Anne Barth Technik: Felix Obieray, David Nimrichter Im Video: Marina Barth, Olaf Issig, Carlo Vielen Dank an Uwe Schäfer-Remmele mit: Christoph Bertram Swantje Riechers Tim Stegemann/Philipp Sebastian Als besonders reizvoll empfinden wir hier die Idee, die analoge Welt des Theaters als Medium zu nutzen, um die unfassbare virtuelle Welt des Internets erlebbar zu machen. Der Regisseur Philipp Sebastian hat [...] (bei "Locked") begonnen, das Prinzip technische Darstellung versus analoges Theaterspiel als Mittel einzusetzen. Bei den "Räubern“ wurde das Konzept fortentwickelt. Die Grenzen zwischen Realität und vorgegaukelter Realität verschwimmen zunehmend, die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum existiert nicht, da sich der Zuschauer plötzlich mitten im Bühnengeschehen wiederfindet. Die Bilder doppeln, vervielfachen und verfremden und werden gespiegelt, die Perspektiven wechseln schnell, so dass am Schluss nur noch – ungläubig – wie aus zweiter Hand berichtet werden kann. (Marina Barth)


Locked von Marina Barth
Regie: Philipp Sebastian
Theater Klüngelpütz, Köln
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Premiere: 17. Januar 2018
Fotos und Video: Anne Barth Technik: Felix Obieray Es spielen: Mona Mucke Anne Müller Als besonders reizvoll empfinden wir hier die Idee, die analoge Welt des Theaters als Medium zu nutzen, um die unfassbare virtuelle Welt des Internets erlebbar zu machen. Der Regisseur Philipp Sebastian hat [...] begonnen, das Prinzip technische Darstellung versus analoges Theaterspiel als Mittel einzusetzen. Bei "Locked" nahm es seinen Anfang mit Videoprojektionen von Naturdarstellungen, die die Protagonistinnen, deren Ideologien sich rühmen, der Natur zu folgen, überlagern, ja zu überwuchern scheinen. Am Ende werden die Projektionen in einen klaren vorgegebenen Rahmen zurückverwiesen, während auf der Bühne eine natürliche Entwicklung außer Kontrolle gerät und tödlich ausgeht, was sich für Zuschauer und Protagonistin aber nicht identisch darstellt. (Marina Barth) Pressestimme: An der Sturheit gescheitert „Locked“ im Klüngelpütz (Kölnische Rundschau 26. Mai 2018) Wenn man zwei Giftspritzen in eine Kiste sperrt, kommt dann etwas Gutes dabei heraus? Das ist die Frage in „Locked“, einem Jugendstück, das uns mit Helena (Anne Müller) und Elin (Mona Mucke) zwei junge Frauen zeigt, die während einer Demonstration Unterschlupf in einem Keller finden. Draußen sucht die Polizei nach ihnen. Die eine posaunt rechtsradikale Parolen wie „Deutschland gehört den Deutschen“ in die Welt hinaus, während die andere Allah zum einzigen Gott erklärt. Jede knallt der anderen ihr Paket gesammelter Vorurteile an den Kopf. Es wird viel geschimpft und gezetert in dem galligen Dialog, den Philipp Sebastian nach dem Text von Marina Barth auf der Bühne des Kabarett-Theaters Klüngelpütz präsentiert. Einigkeit herrscht zwischen Rechten und Islamisten alleine in ihren verschrobenen antisemitischen Verschwörungstheorien. Ansonsten gilt: Wo zwei stur sind, da bewegt sich nichts. Die alte Regel wird hier zu einem dramaturgischen Problem, wenn die Schimpfkanonaden rechts und links an der Kontrahentin vorbeirauschen. Deutlich wird in dieser Inszenierung, dass die Überzeugungen der radikalen Gruppierungen jeder Zukunftsperspektive entbehren. Ein wichtiger Aspekt in der Gemengelage eines Stoffs, der weitgehend Bekanntes ausbreitet. Gesprochen wird ins Publikum. Hier steht eher das Kabarett als die Welt des Theaters Pate, in der die Figuren psychologisch prägnanter ausgestaltet wären. Gleichwohl gelingen vor allem Mona Mucke überzeugende Momente, in denen sich die Verhärtung der Islamistin mit den auf der Straße erlittenen Diskriminierungen gut nachvollziehen lassen. Antworten auf beliebte Vorurteile gegenüber dem Tragen des Kopftuchs und der männlichen Beschneidung gibt es durchaus. Nicht die Frauen liefern sie allerdings, sondern das Publikum wird eingeschaltet, um sie zu verlesen. Ein Schachzug, der Spannung schafft, aber die Besucher als Statisten benutzt. Wenn die Story gen Ende ein ethisches Dilemma aufwirft, indem die eine entscheiden muss, ob sie der anderen das Leben rettet, dreht die Regie voreilig ins Finale ab. Zur wirklichen Originalität fehlt dieser engagierten Produktion ein letzter Schliff, obwohl sie gute Ideen enthält. (TL)